Dass die Unzufriedenheit unter der erwerbstätigen Bevölkerung ein grosses Thema ist, wurde in zahlreichen Studien, Fachberichten und Artikeln detailliert nachgewiesen. Doch warum verändern sich die Menschen nicht, wenn sie doch offensichtlich alles andere als glücklich sind? Dieser Zweiteiler zeigt die Hintergründe dieses vordergründig unlogischen Verhaltens.
Sicherlich gibt es berechtigte Gründe, die eine Veränderung der momentanen beruflichen Situation nicht zulassen. Nehmen wir ein Trauma, beispielsweise ein erlebtes Mobbing in der Jugendzeit, das einen immer wieder in die Opferrolle geraten lässt. Auch eine schwierige Kindheit, beispielsweise durch ein übermässiges Kontrollverhalten eines Elternteils, kann die Entfaltung hindern. Oder man war dabei, als der Vater oder die Mutter einen Burnout erlitt, an dessen Folgen er oder sie bis heute noch leidet. Die Liste liesse sich beliebig fortsetzen und soll aufzeigen, dass es durchaus Gründe dafür gibt, dass sich Menschen, zumindest aus eigener Kraft, nicht verändern können.
Doch ehrlich gesagt, sind die oben genannten Beispiele bei den wenigsten Menschen die eigentlichen Beweggründe für das Verharren im Status quo. Der weitaus grösste Teil rechtfertigt das Nichtstun mit den folgenden 7 Argumenten:
Unwissenheit und Zeitknappheit
Zwei Gründe, die man öfters zu hören kriegt, wenn Leute ihre Ziele nicht verwirklichen, sind: «Ich würde ja gerne, aber ich habe keine Ahnung, wie ich das Ganze angehen soll» oder «Es wäre schon noch spannend, aber ich habe schlicht keine Zeit». Man entschuldige die Wortwahl, aber solche Gründe sind absoluter Nonsens.
Wer tatsächlich keine Ahnung hat, wie er das Ganze angehen soll, der besorge sich das notwendige Wissen. Man kaufe sich Bücher, schaue YouTube-Videos, informiere sich im Internet, besuche Seminare oder Kurse oder gehe auf Personen zu, die einen unterstützen können. Es war noch nie so einfach wie heute, sich Wissen zu beschaffen.
Und das Thema Zeit: Jeder von uns hat 24 Stunden. Davon schlafen wir sechs bis acht Stunden, d. h., uns bleiben jeden Tag 16 –18 Stunden. Gehen wir von acht Stunden Schlaf aus, so bleiben neun Stunden für die Arbeit, drei Stunden für die Familie/Haushalt, eine Stunde für Sport und Freizeitbeschäftigung und somit drei Stunden täglich, um sich etwas Neues aufzubauen; Wochenende NICHT einmal miteingerechnet! Niemand hat gesagt, dass man den Erfolg umsonst bekäme. Im Gegenteil: Man muss aktiv werden, oder wie es Arnold Schwarzenegger in einem YouTube-Video so schön formuliert: «Man kann keine Leiter erklimmen mit den Händen im Hosensack.»
Sicherheitsbedürfnis
Ein weiterer Grund für die Untätigkeit einer Person kann auch im 25. des Monats liegen. Selbstverständlich ist es angenehm, sich auf die Scheinsicherheit zu verlassen, dass man pünktlich zum Monatsende den Lohn erhält. Doch der Preis dafür ist hoch. Als Gegenleistung geht man den Deal ein, dass andere über die persönliche berufliche Zukunft bestimmen. In Zusammenhang mit Sicherheit hört man auch vielfach die Bedenken «Woher sollte ich das Geld nehmen?» oder «Ich habe doch Frau/ Mann und Kinder, die von mir abhängig sind». Mal ehrlich: War Geld jemals das Problem, dessentwegen man seine Ziele nicht erreichen konnte? Wahrscheinlich nicht. Vielmehr sei die Behauptung erlaubt, dass die eigenen Zukunftspläne viel zu vage sind, um die Frage nach dem konkret notwendigen Geldbetrag zu beantworten. Die meisten wissen noch gar nicht richtig, wofür sie eigentlich Geld bräuchten. Wäre das Ziel klar, würden sich bestimmt auch Mittel und Wege finden, um das Geld aufzutreiben. Wer ernsthaft seine Familie als Grund für Untätigkeit ins Feld führt, zeigt damit nichts anderes als ausgeprägte Selbstzweifel. Solche Personen gehen davon aus, dass sie nicht imstande sein werden, durch eigene Leistung die Familie zu ernähren. Das Anstellungsverhältnis stellt somit eine komfortable Scheinsicherheit dar.
Angst vor Fehlern, Rückschlägen und Scheitern
Jeder Mensch ist in seinem Leben in irgendeiner Art und Weise mit Angst konfrontiert. Zehn Prozent der Bevölkerung leiden sogar unter krankhafter Angst. Umso bedenklicher, dass wir dem Thema viel zu wenig Beachtung schenken. Dabei liegt genau hier der Hauptgrund, warum unzählige Menschen ein Leben führen, das sie weder gewünscht noch verdient haben.
Einer der grössten Unterschiede zwischen erfolgreichen und erfolglosen Menschen ist, dass erfolgreiche Menschen trotz Angst und Befürchtungen handeln, während sich die erfolglosen Menschen durch Angst und Befürchtungen von ihren Vorhaben abbringen lassen. Erfolgreiche Menschen können das Erreichte zwar zwischenzeitlich verlieren, aber nicht die Basis für ihren Erfolg: das Erfolgsdenken. Wer sich im Erfolgsdenken schulen möchte, beginne mit Lektion 1: dem Loswerden der Ängste und Befürchtungen.
Ohne Risiko geht es nicht. Risiken gehören zum Erfolg dazu, und ohne Risiko ist noch nie etwas wirklich Grosses entstanden. Wichtig ist, dass wir die Risiken bewusst eingehen. Das heisst zum einen, dass wir uns der Konsequenzen unseres Tuns vollkommen bewusst sind, und zum andern, dass wir bereit sein müssen, das, was wir einsetzen, auch zu verlieren. Die bisherige Risikofreudigkeit einer Person widerspiegelt sich direkt im heutigen Leben. Bist du zufrieden damit? Wie viel Risiko bist du in deinem Leben schon eingegangen?
Eines bleibt unbestritten: Wo Menschen wirken, passieren auch Fehler. Die Frage ist, wie wir damit umgehen. Gut ist, wenn wir Fehler wahrnehmen und sie uns möglichst schnell eingestehen. Nur so haben wir die Chance, die Ursachen zu erkennen und an den Fehlern zu arbeiten. In der Folge sollten sie sich nicht mehr wiederholen.
Das Gleiche gilt für Rückschläge. Rückschläge sind eine unerwartet eintretende Verschlechterung einer Situation, obwohl es bis dato eigentlich ganz gut lief. Sie können, ebenso wie Fehler, Auslöser von Angst und Unsicherheit sein. Sie schmerzen und demotivieren. Die Berg-und-TalFahrt im Leben ist normal, und so gilt auch in diesen Fällen: Kopf hoch und weitergehen. Dem sagt man Leben. Dem sagt man persönliches Wachstum. Angst ist ein schlechter Begleiter. So haben wir stets die Wahl: Entweder wir stellen uns der Angst, oder wir lassen uns von ihr besiegen. Selbstverständlich wählt der Erfolgsmensch die erstgenannte Option, denn er weiss: Nur weil wir Angst haben, muss das nicht heissen, dass wir auch verlieren werden. Vielmehr stellt sich die Frage, wie wir auf das schlechte Gefühl reagieren. Ein schlechtes Gefühl geht nicht durch Gedankenkraft weg. Es kann aber durch ein anderes Gefühl ersetzt werden.
Wir wachsen mit jeder einzelnen Angstüberwindung, und Erfolg kann nur in dem Masse wachsen, wie wir selbst wachsen.
Praxistipp: Wer Ängste in seinem Leben hat, nenne sie beim Namen. Man betrachte sie möglichst konkret und schreibe sie auf. Das macht sie greifbarer und weniger furchteinflössend. Im Anschluss überlege man sich, was das Schlimmste ist, was passieren kann. Relativ schnell wird klar, dass es kaum etwas gibt, was einen komplett vom Ziel abbringen wird.
Auf die weiteren 4 Gründe gehen wir in Teil 2 ein.
Für alle, die es noch detaillierter oder schneller wissen wollen:
Der vorliegende Text ist eine kurze Zusammenfassung des Kapitels «Hindernisse und Stolpersteine» aus dem Buch «Das Honigdachsprinzip – Raus aus der Komfortzone, rein ins Leben!».
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Pascal von Gunten Partner für Unternehmens- und Persönlichkeitsentwicklung Keynote Speaker
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