Der E-Commerce-Boost für KMU

Wie Schweizer KMU mit smarten Technologien und cleveren Tools aus dem Onlinehandel der Konkurrenz trotzen

Die dynamische Entwicklung des E-Commerce und die wachsenden Ansprüche der Konsumentinnen und Konsumenten erhöhen den Druck auf Schweizer KMU zunehmend. Laut der aktuellen Studie «Onlinehändlerbefragung 2024» der ZHAW School of Management and Law und der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, bieten neue Trends und Technologien im E-Commerce vielversprechende Möglichkeiten, die Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittelständischer Betriebe zu stärken.

Um die Erwartungen der Kundschaft hinsichtlich Qualität und Preis zu erfüllen, dem Effizienzdruck standzuhalten und mit der preisradikalen Konkurrenz vor allem aus China mithalten zu können, sind Flexibilität und Innovationskraft gefragt. Gleichzeitig sind gezielte Investitionen in moderne Technologien unerlässlich. Mit Tools wie KI-gesteuerten Chatbots, Social-Media-Plattformen und Mobile Commerce können KMU ihre Effizienz steigern, Logistikkosten reduzieren und ihre Position im zunehmend anspruchsvollen digitalen Markt festigen.

Chatbots für die Effizienz…

Vor allem die Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat sich im E-Commerce als vielversprechend erwiesen. Laut der Studie setzen bereits über die Hälfte der befragten Händler KITools
wie ChatGPT ein, um Texte zu erstellen und Übersetzungen anzufertigen. Diese Technologien sind nicht nur zeitsparend, sondern senken auch die Kosten erheblich. Durch den Einsatz von
Chatbots können KMU zudem wertvolle Daten über das Kundenverhalten sammeln, die wiederum zur Verbesserung der Personalisierung und Optimierung des Angebots beitragen. So erstellen rund 42 Prozent der Onlineshop-Betreiber Produkttexte mit generativer KI, was zum einen zu höherer Informations- und Produktqualität, zum anderen häufig auch zu einer höheren Reichweite führt.

KI-basierte Chatbots für die Produktsuche, bei der digitalen Verkaufsberatung oder im Service bieten besonders grosses Potenzial, die Kundenbetreuung zu automatisieren und damit die
Effizienz signifikant zu steigern. Ein anschauliches Beispiel hierfür liefert der Schweizer Baumarkt Do it + Garden, der im Sommer 2024 den Chatbot «Digi» einführte, um Kundenanfragen
schneller und besser zu bearbeiten. Für KMU eröffnet diese Technologie eine wertvolle Chance: Sie können mit überschaubarem Personaleinsatz eine konstant hohe Servicequalität gewährleisten und gleichzeitig die Kundenzufriedenheit steigern.

…und mehr Umsatz

KI birgt zudem erhebliches Potenzial in der Personalisierung von Inhalten und Angeboten sowie im Bereich Analytics – etwa bei der Datenanalyse, Preisgestaltung und Prognosemodellen.
Dennoch wird sie in diesen Bereichen bislang von vielen Unternehmen noch wenig genutzt.

Hier besteht dringender Handlungsbedarf, denn gerade die gezielte Datenauswertung und Optimierung des Pricings können einen direkten Wettbewerbsvorteil schaffen. Hinzu kommt, dass
Konsumentinnen und Konsumenten zunehmend fokussierte Shopping-Apps für ihre Einkäufe nutzen, die Conversion Rates erzielen, die fünf- bis zehnmal höher sind als jene herkömmlicher
Onlineshops. Steigende Conversion Rates wirken sich unmittelbar auf den Umsatz aus und bieten KMU eine wertvolle Möglichkeit zur Umsatzsteigerung.

Social Commerce

Social Media hat sich im E-Commerce zu einem unverzichtbaren Vertriebskanal entwickelt. Laut der aktuellen Onlinehändlerbefragung betrachten viele Händler den Social Commerce als einen der zentralen Trends der Branche. Plattformen wie Instagram, Facebook und vor allem TikTok spielen dabei eine entscheidende Rolle: Sie ermöglichen es KMU, direkt mit ihrer Zielgruppe zu interagieren, neue Kunden zu gewinnen und ihre Reichweite erheblich auszubauen.

Ein bedeutender Vorteil des Social Commerce liegt in der gezielten Ansprache spezifischer Zielgruppen durch Influencer-Marketing und massgeschneiderte Werbekampagnen. Besonders
TikTok-Shops, deren Beliebtheit laut Studie weiter zunimmt, bieten KMU eine ideale Gelegenheit, ihre Produkte einem jungen und technikaffinen Publikum vorzustellen.

Social Commerce bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Kundenfeedback unmittelbar zu erhalten und schnell auf aktuelle Trends zu reagieren. Diese direkte Interaktion stärkt nicht nur
die Kundenbindung, sondern steigert auch die Markenbekanntheit und hilft KMU, ihre Präsenz im digitalen Raum effektiv zu erweitern.

Mobile Commerce

Auch der Mobile Commerce wächst rasant und hat sich für KMU zunehmend zum relevanten Erfolgsfaktor im E-Commerce herauskristallisiert. Gemäss Studie verzeichnen viele Händler einen
steigenden Umsatzanteil über Smartphones – eine Entwicklung, die KMU als Chance nutzen können, indem sie ihre Online-Präsenz konsequent für mobile Endgeräte optimieren.

Eine zentrale Massnahme dabei ist die Entwicklung mobiler Anwendungen (Apps) oder mindestens die gezielte Optimierung der Website für mobile Nutzer. Die Studie zeigt, dass Unternehmen, die eine native App mit integrierter Bestellfunktion anbieten, in der Regel höhere Conversion Rates erzielen und eine engere Kundenbindung aufbauen.

Zusätzlich eröffnet der mobile Kanal zahlreiche Möglichkeiten zur gezielten Kundenansprache, etwa durch personalisierte Push-Nachrichten oder exklusive mobile Sonderangebote. Auch die
zunehmende Beliebtheit mobiler Zahlungsmethoden wie TWINT oder Apple Pay, die in der Schweiz weit verbreitet sind, unterstützt KMU dabei, den Kaufprozess für ihre Kundschaft so komfortabel wie möglich zu gestalten und die Hürden im Bestellprozess zu minimieren.

Logistikkosten senken

Preiserhöhungen bei der Paketpost drücken stark auf die Gewinnmargen vieler Händler, was die Optimierung der Logistikprozesse im ECommerce zunehmend essenziell macht. Moderne Ansätze wie Dropshipping und KIbasierte Bestandsoptimierung bieten vielversprechende Ansätze zur Kostensenkung: Bereits ein Viertel der befragten Händler in der Schweiz setzt auf Dropshipping, bei dem Produkte direkt vom Hersteller zum Endkunden geliefert werden. Diese Methode spart Lagerkosten und minimiert Überbestände.

Darüber hinaus ermöglicht der Einsatz KIgestützter Systeme Lagerbestände präzise zu verwalten, Engpässe zu verhindern und die Lieferzeiten zu verkürzen. Diese Technologien helfen KMU also, ihre Logistikprozesse effizienter zu gestalten und sich im Wettbewerb zu behaupten.

Herausforderungen und Chancen

Trotz der vielen Chancen, die neue Technologien bieten, sehen sich KMU in der Praxis mit erheblichen Herausforderungen konfrontiert. Für viele Unternehmen stellt ein Mangel an Fachwissen und Know-how in der Implementierung von KI und anderen digitalen Technologien eine Hürde dar. Durch verstärkte Weiterbildungsmassnahmen und die wachsende Verfügbarkeit leicht integrierbarer Tools ist jedoch zu erwarten, dass sich diese Situation künftig verbessert.

Ein weiterer kritischer Faktor ist der zunehmende Wettbewerb aus Asien, insbesondere durch Plattformen wie Temu und Shein, die den Preisdruck auf Schweizer Unternehmen erhöhen. KMU können sich in diesem Umfeld jedoch erfolgreich behaupten, indem sie ihren Fokus auf qualitativ hochwertige, nachhaltige und exklusive Produkte legen und innovative Technologien nutzen. So lässt sich eine klare Differenzierung von der Billigkonkurrenz erreichen und die Marktposition langfristig stärken.

Fit für die Zukunft

Die Integration moderner E-Commerce-Technologien stellt für Schweizer KMU einen strategischen Hebel dar, um sich im zunehmend komplexen Marktumfeld nachhaltig zu behaupten. Der gezielte Einsatz von KI-gesteuerten Chatbots, Social- und Mobile-Commerce ermöglicht effizienteres Arbeiten, eine präzisere Kundenansprache sowie die Reduzierung von Logistikkosten und somit eine optimierte, kosteneffiziente Wertschöpfungskette. Um diese Potenziale voll ausschöpfen zu können, ist eine kontinuierliche Anpassung der Geschäftsmodelle und eine technologieorientierte Innovationsbereitschaft unerlässlich. Nur durch diesen proaktiven Umgang mit digitalen Werkzeugen und der Bereitschaft zur Transformation können KMU in der Schweiz ihre Position im Wettbewerb stärken und auf lange Sicht ihren Erfolg sichern.

 

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